Zytologie
In dem pathologischen Institut Kaufbeuren-Ravensburg werden Jährlich ca. 70.000 zytologische Untersuchungen (Zelluntersuchungen) durchgeführt. Bei dieser Untersuchung werden einzelne Zellen nach entsprechender Aufbereitung und nachfolgender Färbung unter Mikroskop mit einer 100 bis 400- facher Vergrößerung beurteilt.
Die meisten Zelluntersuchungen betreffen das sogenannte Zervixkarzinom-Screening. Bei dieser Zelluntersuchung werden die vom Frauenarzt abgenommenen Abstriche aus dem Gebärmutterhals nach entsprechender Färbung (Papanicolaou-Färbung) auf Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs (Dysplasien) untersucht. Die vorhandenen Zellveränderungen werden dann nach einer festgelegten Nomenklatur (Münchner Nomenklatur III/ PAP-Klassifikation) kodiert und das Ergebnis an den Frauenarzt weitergeleitet. Bei einem positiven Ergebnis (ca. 1-2% der Fälle) werden je nach Ausprägung der Zellveränderungen weitere engmaschige Zelluntersuchungen oder einer Gewebsuntersuchung (Histologie) angefertigt.
Bei weiter fortgeschrittenen Vorstufen wird eine sogenannte Konisation (Entfernung eines Gewebskegels) im Bereich des Gebärmutterhalses oder sogar eine komplette Entfernung der Gebärmutter durchgeführt. Auf diese Weise konnte in Deutschland seit Einführung des Vorsorgeprogramms die Anzahl der Krebserkrankungen im Bereich des Gebärmutterhalses auf ca. 20% reduziert werden.
Zellverband eines invasiv wachsenden Adenokarzinoms der Cervix-uteri neben unauffälligen Intermediär und Superfizialzellen der Ektocervix im Gebärmutterhalsabstrich.
Das zytologische Screening kann bei Bedarf durch den sogenannten HPV Test (Nachweis von humanen Papillomaviren) ergänzt werden. Diese Viren (vor allem die sog. high-risk Typ Viren) werden gehäuft bei den Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs beobachtet.
Bei unklaren zytomorphologischen Befunden (unklarer PAP) kann die Diagnostik durch den sogenannten immunzytochemischen CINtec PLUS Test verfeinert werden. Der doppelte Nachweis der Biomarker p16 und Ki67 wird nur bei höhergradigen und somit behandlungsrelevanten Vorstufen überexprimiert.
Die Verantwortung für das Zervixkarzinom-Screening wird von Frau Dr. med. Lessel und von Dr. med. Bank übernommen die über eine jahrelange Erfahrung auf diesem Gebiet verfügen.
Neben dem Zervixkarzinom-Screening werden auch Zelluntersuchungen aus anderen Bereichen des Körpers untersucht. Hierzu zählen vornehmlich Untersuchungen der Bauchflüssigkeit (Ascites), der Brustraumflüssigkeit (Pleuraergus), des Herzbeutels (Perikarderguß), der Gelenke (z.B. Kniegelenkerguß), des Hirnwassers (Liquorpunktate) und der Brust (Mamillensekretion, Mammazysten) durchgeführt. Auch bei diesen Zelluntersuchungen werden vor allem Karzinomzellen (Krebszellen) gesucht. Bei Nachweis von, oder Verdacht auf Krebszellen können unter Anwendung immunzytologischer Zusatzuntersuchen in der Regel maligne (bösartige) Zellen identifiziert und typisiert werden, so das der Ursprungsort der bösartigen (malignen) Zellen den klinischen Kollegen mitgeteilt werden kann. Dies ist für das weitere Vorgehen der Behandlung der Patienten (Operation, Chemotherapie, Bestrahlung) von Bedeutung.